Vereinsgeschichte

Im Jahre 1932 gründeten schachbegeisterte Bergleute den Verein "Schachclub Turm Selm-Beifang".
Über die ersten Jahre der Vereinsgeschichte gibt es heute kaum noch Dokumente oder Berichte. Fest steht, dass der Zusatz "Beifang" im Namen schon recht früh gestrichen wurde, als der Verein sein Spiellokal in die Selmer Altstadt verlegte.
Viele Jahrzehnte war die Gaststätte Kamphaus (heute Iserlohner Bierhaus) das Vereinslokal. Mitte der 70-er Jahre wechselte der Verein in das Gasthaus Suer.

Aus dieser Zeit stammt auch der Augenzeugenbericht von Peter May (um aktuelle Entwicklungen ergänzt):
"1978 trat ich zum ersten mal mit meinen 11 Jahren bei Turm Selm ein, wo das Jugendtraining von Günter Steinkühler geleitet wurde. Es wurde auch gleich eine Jugendmeisterschaft ausgespielt, bei der in 3 Klassen gespielt wurde:
Sieger A-Klasse: Hermann Stamm jun. [lebt mittlerweile im Odenwald]
Sieger B-Klasse: Christoph Krevert [betreibt heute einen Getränkemarkt in Selm]
Sieger C-Klasse: Peter May [lebt in Münster-Hiltrup und spielt auch dort Schach]
Das Jugendtraining war sehr gut besucht, und es entwickelten sich auch herausragende Schachspieler, allen voran Uwe Loseries [der das Jubiläumsturnier 70 Jahre Turm-Selm deutlich gewann], Michael Diesner, Michael Reuter (alle 3 spielen heute bei Lasker Köln), Christian Krabbe und Andreas Husemann."

Einen ersten Einschnitt in der Vereinsentwicklung gab es, als 1981 im Nachbarort der SK Lüdinghausen gegründet wurde. Dadurch verliessen Hugo Schnieder, Albert Voß, Gregor Stiefel und Manfred Assing den Verein.
Berühmte Funktionäre in den 80-er Jahren waren der Vorsitzende und Kassierer Wolfgang Grund so wie der Spielleiter Erwin Weidle, welcher laut Peter May "die ganzen Fäden im Verein zwischen Jung und Alt zusammenhielt".

Durch den Umzug von Günter Steinkühler nach Düsseldorf und den Tod von Erwin Weidle im Jahr 1984 änderte sich Einiges im Verein. Das Jugendtraining übernahm Christian Krabbe, Vorsitzender war von '89 bis '95 Andreas Husemann.
Zwar war der Verein in jener Zeit sportlich am erfolgreichsten, von 1987 bis 1995 spielte man in der Verbandsklasse.
Doch war 1990 wahrscheinlich das schwärzeste Jahr der Vereinsgeschichte, als Wolfgang Grund im Streit den Verein verlies und die "Schachfreunde Selm" gründete.
Obwohl die SF Selm von Anfang an auf Spielerkäufe setzten waren die sportlichen Erfolge bescheiden. Im Jahre 1997 wurde der im Schachbezirk Münster spielende Verein aus finanziellen Gründen aufgelöst.

Die Querelen bei Turm Selm dauerten noch einige Jahre an und wurden erst beendet, als einige Selmer zum Nachbarverein SF Lünen wechselten. Ralf Baumann übernahm in jener Zeit die schwierige Aufgabe, als Vorsitzender wieder Ruhe in den Verein zu bringen - was ihm gut gelungen ist. Sein Nachfolger Michael Reuter übernahm bereits einen weitgehend harmonischen Verein mit freundschaftlicher Atmosphäre.

An dieser Stelle mag Michael als typisches Beispiel eines Selmer Spielers der vergangenen Jahre dienen.
Hervorgegangen aus der vereinsinternen Jugendarbeit entwickelte er schnell eine hohe Spielstärke und spielte lange Zeit für unseren Verein. Aus beruflichen Gründen zog er jedoch in die Nähe von Köln und wechselte zum dortigen Schachverein SK Lasker. Er spielt dort zusammen mit zwei weiteren ehemaligen Selmern, Uwe Loseries und Michael Diesner, in der Oberliga des Schachverbandes Mittelrhein.
Und die drei sind keine Einzelfälle; dieser Spielerschwund ist ein Problem, welches viele Vereine im ländlichen Raum kennen dürften.
Man sagt, dass aus den Spielern, die im Zuge der Landflucht den SC Turm Selm verlassen haben, problemlos eine Mannschaft für die NRW-Oberliga gebildet werden könnte - und das ist vermutlich nicht einmal übertrieben.
Aus diesem Grund ist unser Verein heute eher für Anfänger und Spieler mit einer DWZ bis zu 2000 interessant.

Selbstverständlich brauchte Turm Selm nach Michael Reuters Wohnortwechsel einen neuen ersten Vorsitzenden.
Diese Aufgabe wird seit dem Frühjahr 2002 von dem in der Vereinsarbeit erfahrenen Michael-Franz Knobloch wahrgenommen. Unter anderem organisierte er eine Jubiläumsfeier zum 70 jährigen Bestehen des Vereines und einen Volkshochschulkurs "Schach für Anfänger".
Unterstützt wurde er dabei vom Spielleiter Carsten Meya, der beispielsweise auch für die Einführung eines monatlichen Blitzturnieres verantwortlich ist.
Die Jugendarbeit ruht heute hauptsächlich auf den Schultern von Ralph Althoff; im Herbst 2002 übernahm dieser ebenfalls die Schulschach-AG von Daniel Sandmann.


Diese kurze Historie wurde von Carsten Meya nach Informationen von Peter May und Michael-Franz Knobloch verfaßt.